Newsletter-Archiv

Jänner 2024

Silvester / Neujahr: Ursprung, Bedeutung und Geschichte

Heute wird ganz selbstverständlich (fast) überall auf der Welt der Jahreswechsel zwischen 31. Dezember und 1. Jänner gefeiert. Das war aber bei Weitem nicht immer so. Die frühen Christen feierten ihn am 6. Jänner, im alten Rom sogar erst am 1. März. Ab dem Jahr 153 vor Christus begann das neue Jahr im alten Rom offiziell am 1. Jänner. Papst Liberius legte den Jahresbeginn im Jahr 354 auf den 25. Dezember, die Geburt Jesu, fest. Es sollte dadurch eine bessere Bekehrung der Heiden möglich werden, denn diese feierten zu diesem Zeitpunkt ihre Sonnwendfeiern. Erst durch die Kalenderreform von Papst Gregor XIII. am Ende des 16. Jahrhunderts, wurde der Neujahrstag wieder auf den 1. Jänner verlegt. Da der Gregorianische Kalender jedoch nicht überall zeitgleich eingeführt wurde, ergab sich eine Differenz bei den Jahreszahlen rund um den Jahreswechsel zwischen Weihnachten und Neujahr. Damit war der Ausdruck „zwischen den Jahren“ relevant geworden. Schlussendlich legte Papst Innozenz XII.  am Ende des 17. Jahrhunderts den 31. Dezember verbindlich und endgültig als letzten Tag des Jahres Fest. Damit wurde Papst Silvester I. geehrt, dessen Todestag am 31. Dezember im Jahr 335 war.

Feuerfeste

Obwohl damit das Silvester-Fest offiziell ein liturgisches Fest wurde, wurde es damals wie heute schon sehr weltlich gefeiert. Die alten germanischen Bräuche des Feuer- und Lärmmachens wurden weiterhin fortgesetzt. Ursprünglich sollten damit böse Geister vertrieben werden. Mit der Zeit wurden die Feierlichkeiten der Bauern und Bürger mehr und mehr lustigen Angelegenheiten. Es wurde, wie an keinem anderen Tag im Jahr, gegessen, getrunken und getanzt. Die Kirche versuchte diesen Ausschweifungen entgegen zu steuern. Sie erklärte den 1. Jänner zum Buß- und Fastentag, in der Hoffnung, die Bevölkerung für den Gottesdienst in die Kirchen zu bekommen. Der Erfolg war sicherlich bescheiden. Heute gibt es weltweit unterschiedliche Neujahrstraditionen.

Allgemein

Weltweit wird in vielen Gegenden das neue Jahr mit Kanonen- oder Böllerschüssen begrüßt. Das laute Knallen soll, genauso wie das Silvesterfeuerwerk böse Geister vertreiben. Oft wird auch zum Jahreswechsel rote Unterwäsche getragen, die Glück bringen soll. Das Anstoßen mit Sekt oder Champagner ist auch eine weit verbreitete Tradition. 

Österreich, Deutschland, Schweiz
Regionstypisch gibt es unterschiedliche Traditionen in den deutschsprachigen Ländern. Eine davon ist sicherlich das Bleigießen. Die Figuren, die aus dem flüssigen Blei entstehen sollen als Orakel dienen und Hinweise auf das neue Jahr geben. (Da Blei gesundheitsschädlich ist, kann es einfach durch Kerzenwachsreste ersetzt werden.). Speziell in Österreich ist der Neujahrswalzer auch eine Tradition, die in vielen Familien noch gelebt wird. Nachdem der letzte Schlag der Pummerin verstummt ist, beginnt der Donauwalzer im Rundfunk. So werden Glück und Fröhlichkeit ins neue Jahr eingeladen. In Deutschland essen viele Leute an Silvester Linsensuppe, denn die unzähligen kleinen Linsen sollen für viel Geld im neuen Jahr sorgen. 

Argentinien
Eine Tradition, um die Lasten des alten Jahres zu entsorgen ist in Argentinien,  alte Papiere in kleine Schnipsel zerrissen und  aus dem Fenster geworfen werden.

Brasilien
Brasilianer gehen an den Strand und springen dort um Mitternacht über sieben kleine Wellen, während sie sich bei jedem Sprung etwas für das neue Jahr wünschen. 

Bolivien 

In Bolivien werden, ähnlich, wie in Griechenland, Münzen in Kuchen und Gebäck versteckt. Derjenige, der die Münzen findet, hat viel Glück im nächsten Jahr. 

Dänemark

In Dänemark springt man um Punkt Mitternacht von einem Stuhl oder auch vom Tisch ins neue Jahr. Ungenutztes Geschirr am 31. Dezember vor den Haustüren der Freunde und Familienmitglieder zerschmettert. So wünscht man seinen Liebsten viel Glück im neuen Jahr. 

Griechenland

Eine Geldmünze wird im Brot mitgebacken und wer (hoffentlich ohne Schaden für die Zähne) darauf beißt, der wird im neuen Jahr viel Glück haben. 

Italien

Cotechino et Lenticchie (Würstel und Linsen) sind das traditionelle Neujahrsessen. Sie sollen Glück und Reichtum bringen – denn die vielen Linsen symbolisieren Geldstücke. 

Japan 

In Japan läuten alle Glocken genau 108 Mal – das bringt Im buddhistischen Glauben Glück und Reinheit in neuen Jahr. 

Kolumbien

Um Mitternacht wird mit einem leeren Koffer einmal um das Haus / den Häuserblock gelaufen. Das bringt Glück und sorgt dafür, dass man im nächsten Jahr auf Reisen geht. 

Peru

An jedem Jahresende kämpfen die Menschen in einem kleinen peruanischen Dorf mit den Fäusten. Sie hoffen, so ihre Differenzen beizulegen und nicht ins neue Jahr mitzunehmen.

Philippinen

Zu Neujahr sollte auf den Philippinen alles rund laufen. Der Tisch ist rund, es gibt viele runde Früchte, die Menschen beschenken sich gegenseitig mit Münzen und tragen dabei am besten Kleidung mit Punkten.

Rumänien 

Rumänische Bauern versuchen zum Jahreswechsel mit ihren Kühen zu sprechen. Wenn sie erfolgreich sind, bedeutet das viel Glück und ein zufriedenes neues Jahr. 

Russland

Kurz vor Mitternacht wird der Neujahrswunsch auf ein Papier geschrieben und dieses dann angezündet. Die Asche wird mit einem Glas Champagner mitgetrunken. 

Schottland

Die erste Person, die nach Mitternacht das Haus betritt, bringt dir entweder Glück oder Unglück. Ist es ein Familienmitglied oder Freund mit einem Geschenk, bringt er Glück, ist es ein Fremder, noch dazu ohne Geschenk, dann bringt er Pech. Steht allerdings zum Jahreswechsel ein Mann mit Rosinenbrot, einer Flasche Whiskey und einem Stück Kohle vor der Tür, dann muss man ihn hereinlassen, denn er bringt Glück.

Spanien

In Spanien wird wortwörtlich der Mund zu voll genommen. Zwölf Trauben sollen zwölf Monate voller Glück und Reichtum symbolisieren. Um Mitternacht wird mit jedem Glockenschlag eine Traube in den Mund gesteckt und gegessen. Wer aber nach dem letzten Glockenschlag noch Trauben im Mund hat, soll im neuen Jahr vom Pech verfolgt werden.  

Thailand 

In Thailand überschüttet man sich nicht nur mit Eimern voller Wasser, sondern streicht sich auch noch gegenseitig mit grauem Talk ein. Auch dieses Ritual soll eine reinigende Wirkung haben.

Tschechien

Eine Schuppe des Weihnachtskarpfen wird zum Jahreswechsel unter den Teller gelegt. Diese soll Glück bringen. Den Rest des Jahres wird sie in der Geldbörse aufbewahrt. Dort soll sie dafür sorgen, dass das (Münz-)Geld nie ausgeht. 

HEILPFLANZE DES MONATS Jänner: Efeu (Hedera Helix)

Pflanzenfamilie: Araliengewächse (Araliaceae)

Sammelzeit: ganzjährig

Verwendete Pflanzenteile: Blätter (Achtung! Die Beeren sind giftig!)

Inhaltsstoffe: Saponine, Helixin, Hederin

Beschreibung in der TEM (Traditionell Europäische Medizin)

Heilwirkung: fiebersenkend, menstruationsregulierend, schweißtreibend

Hauptanwendungen: Bronchitis, Keuchhusten

Weitere Anwendungen: Gicht, Rheuma, Wunden, Geschwüre, Cellulitis 

Beschreibung in der TCM (Traditionell Chinesische Medizin)

Gruppe: Kräuter, die Hitze kühlen und Feuchtigkeit trocknen

Geschmack: bitter, leicht scharf

Thermische Wirkung: kühl

Meridian-Affinität: Lunge, Leber, Herz

Indikationen: wirkt Feuchte-Hitze im Bereich der Lunge entgegen, wirkt mild Wind-Hitze im Bereich der Lunge entgegen, tonisiert mild das Lungen-Qi bzw. das Abwehr-Qi, wirkt mild, Leber-Qi-Stagnationen entgegen, kühlt Leber- und Herz-Feuer

Anwendungsmöglichkeiten

  • Tee (innerlich: Dosierung niedrig halten!)
  • Tinktur 
  • Kompressen, Breiumschläge, Salben, Öle für die äußerliche Anwendung

Quellen

https://www.ef.at/blog/language/neujahrstraditionen-aus-aller-welt/
https://heilkraeuter.de/lexikon/efeu.htm https://marleyspoon.de/blog/verrueckte-neujahrstraditionen
https://www.mdr.de/wissen/antworten/redewendung-zwischen-den-jahren-bedeutung100.html#:~:text=Im%20Jahr%20153%20vor%20Christi,seither%20an%20diesem%20Tag%20begann.
https://www.sat1.at/themen/ratgeber/news/silvester-ursprung-bedeutung-und-geschichte-51137#
https://www.br.de/kinder/silvester-brauch-braeuche-aus-aller-welt-kinder-lexikon-100.html
Ploberger, F. (2017). Westliche  und traditionell  chinesische  Heilkräuter – Detaillierte  Beschreibungen der wichtigsten 50 Rezepturen, 160 TCM-Kräuter und 190 westlichen Kräuter. Schiedlberg: BACOPA

Dezember 2023

DAS JAHRESKREISFEST: Wintersonnenwende – Yul

Nachdem unsere Vorfahren mit Samhain (01.November) das neue Jahr begrüßt hatten, standen ihnen die dunkelsten Tage des Jahres bevor. Heute, wo wir jederzeit ein elektrisches Licht einschalten können, beziehungsweise die Straßenbeleuchtung verlässlich funktioniert, können wir uns gar nicht mehr vorstellen, wie finster diese Zeit war. Aber wir können uns vielleicht vorstellen, wie groß die Sehnsucht nach dem Licht war. Da wird auch klar, dass am 21. Dezember mit der Wintersonnenwende ein besonders bedeutungsvolles Fest gefeiert wurde. Für die Menschen war es richtiggehend eine Wiedergeburt des Lichtes, denn nach einem halben Jahr, in dem die Tageslichtlänge immer kürzer wird, nimmt die Sonnenstrahlung jetzt wieder zu und bringt den Menschen wieder die Hoffnung auf einen Neubeginn. Im Spätherbst war es die Beschäftigung mit den Themen Stille, Rückzug und Tod – mit dem Winterbeginn beschäftigen wir uns mit dem Wiederbeginn des Lebens. Der Keim (alle unsere Pläne und Ziele), den wir in uns tragen, beginnt schon jetzt in der Dunkelheit langsam auszutreiben. Auch die Natur zeigt uns, dass es sehr wohl in den Zeiten der tiefsten Dunkelheit wieder weitergeht und dass es nie zu einem endgültigen Tod kommt.

Themen des Festes

Feuer:

Licht, in Form von Feuer, war schon in früher Zeit wichtig für die Menschen rund um das Yul-Fest. Von unseren Vorfahren wurden zum Beispiel brennende Radkreuze die Hänge hinabgerollt, um die Wiedergeburt der Sonne zu feiern. Auch die Kerzen am Adventkranz und am Christbaum bringen Licht in unsere Wohnung und unser Herz.

Räuchern in den Rauhnächten

Die Feierlichkeiten zur Wintersonnenwende waren früher nicht auf einen Tag konzentriert, denn an das Yul-Fest schließen die Rauhnächte an. An diesen zwölf Tagen wurde traditionell wenig gearbeitet und viel gefeiert. Die Menschen räucherten Haus und Stall aus, um böse Geister zu vertreiben und die Bewohner vor Unheil und Krankheit zu bewahren. Auch wurde versucht, in die Zukunft zu blicken. Mit der Thomas-Nacht am 22. Dezember startet diese Tradition. Jeder der zwölf Tage steht dabei für ein Monat des kommenden Jahres. Die Menschen beobachteten alle Geschehnisse des entsprechenden Tages und deuteten daraus, ob der entsprechende Monat dann Gutes oder Schlechtes bringen würde.

Frau Holle / Frau Perchta

Jeder von uns kennt wohl das Märchen der Frau Holle, die dafür sorgt, dass es auf der Erde schneit, wenn sie ihre Bettwäsche ausschüttelt. Goldmarie reist ins Jenseits durch den Brunnen und tut an den Broten und dem Apfelbaum gute Taten. Außerdem ist sie in den Diensten von Frau Holle fleißig und freundlich. Dafür wird sie von Frau Holle bei ihrer Rückkehr auf die Erde (ihre Wiedergeburt) mit Gold belohnt. Für Pechmarie sieht es anders aus, denn sie ist faul und bekommt als Strafe dafür nur Pech über sich ausgeschüttet. 

Rund um die Winterzeit hat Frau Holle als Frau Percht eine wichtige Aufgabe. In der „Wilden Jagd“ streift sie gemeinsam mit den weiteren Perchten durchs Land. Sollte Frau Percht an die Haustüre klopfen, wäre es besser, dass man im letzten Jahr kein fauler, unordentlicher oder lügnerischer Mensch war und dass man sich an gewisse Regeln gehalten hat. Die Strafe für ein Vergehen wäre, dass Unglück über einen kommt. Zusätzlich war es ein wichtiges Gebot, dass in der Zeit der Rauhnächte keine Wäsche auf den Leinen hängen durfte. Die Perchten würden sich darin verfangen und daraus Leichentücher für die Bewohner des Hauses anfertigen. Diese Tradition hat sich zum Teil bis heute erhalten. 

Nikolaus und Krampus

Mit der Zeit entwickelte sich aus den Perchten-Umzügen die Krampus-Tradition, die heute gepflegt wird. Ursprünglich war es jedoch der Knecht Ruprecht, der den Nikolaus begleitete. Die braven Kinder erhielten eine Belohnung, die schlimmen wurden in die Buckelkraxe des Knecht Ruprecht / Krampus gesteckt.

Weihnachtsmann / Christkind

Neben dem Nikolaus-Tag, der heute am 6. Dezember gefeiert wird, entwickelte sich auch die Tradition, dass der Weihnachtsmann zur Wintersonnenwende seine Geschenke (im übertragenen Sinne das Sonnenlicht, das wieder mehr wird) bringt. In den unterschiedlichen Regionen bekam er unterschiedliche Namen: In manchen Regionen Deutschlands erscheint er als Pelzmärtel, Belzmärte oder Pelznickel. Im hohen Norden erschien er als Nisse oder Joulupukki, in Italien ist es der Babbo Natale, in Russland kommt Väterchen Frost und alle kennen Santa Claus, der schließlich im Erscheinungsbild der Coca Cola-Werbung Einzug in die Haushalte genommen hat. Er beruht auf dem, in den Niederlanden bekannten Sinterklaas, den die Auswanderer nach Nordamerika mitgebracht haben.  Das Christkind jedoch ist eine „Erfindung“ von Martin Luther (1535), der der Tradition des Geschenke-bringenden Nikolaus der katholischen Kirche etwas entgegensetzen wollte. 

Christbaum / Adventkranz

Die Verwendung von Christbaum und Adventkranz hielt erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts Einzug in die Traditionen, wobei sich lange Zeit nur die Begüterten diesen Luxus leisten konnten. Die Grundlage für beide ist jedoch wieder der Gedanke, dass in der dunklen Jahreszeit Licht ins Haus gebracht wird. 

Der Kuss unter dem Mistelzweig

In der Mythologie wird erzählt, dass Frigga (Göttin der Liebe) die Mutter von Balder (Gott der Sommersonne) war. Balder träumte von seinem baldigen Tod und Frigga war deshalb sehr beunruhigt. Mit Balders Tod hätte alles Leben auf Erden ein Ende. Deshalb verlangte Frigga von allen Lebewesen auf der Erde das Versprechen, Balder nicht zu verletzen. Auf eine Pflanze – die Mistel – hatte Frigga vergessen. Balders Feind Loki (Gott der Lüge und des Betrugs) erfährt von der Mistel und stellt aus ihr eine Pfeilspitze her. Diese überreicht er Hoder, dem blinden Wintergott, der Balder damit unwissentlich tötet. Die Sonne vergeht und trotz aller Bemühungen ist Balder nicht mehr zum Leben zu erwecken. Alleine seine Mutter ist in der Lage ihrem Kind zur Wiedergeburt zu verhelfen und aus Dank darüber küsst Frigga jeden, der unter dem Baum mit der Mistel vorübergeht. Zuletzt wird allen Menschen, die sich unter einem Mistelzweig küssen, zugesichert, dass ihnen kein Schaden entstehen soll.

HEILPFLANZE DES MONATS DEZEMBER: MISTEL (VISCUM ALBUM)

Pflanzenfamilie: Sandelholzgewächse (Santalaceae)

Sammelzeit: Spätherbst bis Frühjahr

Verwendete Pflanzenteile: Blätter und Zweige

Inhaltsstoffe: Alkaloid, Asparagin, Bitterstoff, Harz, Histamin, Inositol, Oleanolsäure, Pyridin, Saponine, Schleim, Tyramin, Viscalbin, Viscin, Viscotoxin, Xanthophyll, Zink

Der Mistel wurden schon immer geheimnisvolle Kräfte zugesprochen. Sie wurde in Form von Armbändern und Amuletten getragen oder über Türen zum Schutz gegen Hexen oder Geister, Feuer oder Blitzschlag angebracht. Selbst Miraculix aus dem Asterix-Comic verwendet Mistelzweige für seinen Zaubertrank. Seit dem Altertum ist die Heilkraft bekannt, der der Mistelzweig steht deshalb wegen seiner vielfältigen Kräfte schon lange im Mittelpunkt vieler Traditionen.

Die weißbeerige Mistel (lat.: viscum album), ist ein immergrüner Halbschmarozer. Sie wächst kugelförmig in unterschiedlichen Baumkronen und entzieht dabei mit ihren Wurzeln dem Wirtsbaum Nährstoffe und Wasser. Die Photosynthese betreibt sie jedoch selbst. In den Blättern und Stängeln sind Stoffe enthalten, die bei Kindern zu Magen- oder Darmbeschwerden führen können und für manche Tiere giftig sind. Ihre heilende Wirkung findet jedoch auch in der Medizin (Bluthochdruck, Krebs) Anwendung. Misteln können sehr alt werden und sterben normalerweise erst zusammen mit ihrem Wirtsbaum.

Beschreibung in der TEM (Traditionell Europäische Medizin)

Heilwirkung: beruhigend, blutstillend, entzündungshemmen, harntreibend, krampflösend, tonisierend

Hauptanwendungen: Blutdruckregulierung, Krebs

Weitere Anwendungen: rheumatische Beschwerden, Stoffwechselstörungen, Wechseljahrsbeschwerden

Beschreibung in der TCM (Traditionell Chinesische Medizin)

Gruppe: Arzneien, die den Geist beruhigen

Geschmack: bitter

Thermische Wirkung: neutral

Meridian-Affinität: Niere, Leber, Herz

Indikationen: klärt Hitze, beruhigt den Geist, tonisiert Nieren- und Herz-Yin, leitet Herz-Feuer aus, stärkt Sehnen und Knochen, nährt das Blut, wirkt Leber-Qi-Stagnationen entgegen

Anwendungsmöglichkeiten

Tee (innerlich und äußerlich)
Tinktur
Anthroposophische Zubereitungen

Quellen

https://heilkraeuter.de/lexikon/mistel.htmhttps://www.jahreskreis.at/Altes_Wisen/Jahreskreis/Jahreskreis.html
https://pixabay.com/de/images/search/mistel%20am%20baum/

Ploberger, F. (2017). Westliche  und traditionell  chinesische  Heilkräuter  – Detaillierte  Beschreibungen der wichtigsten 50 Rezepturen, 160 TCM-Kräuter und 190 westlichen Kräuter. Schiedlberg: BACOPA

https://www.hogn.de/2019/12/20/1-da-hogn-geht-um/nachrichten-niederbayern/jul-julfest-wintersonnenwende-frau-holle-odin-weihnachten-kelten-christenrauhnaechtejahreskreis/130222#:~:text=Brennende%20

Radkreuze%20rollen%20Hänge%20hinab,der%20Sonne%20Hänge%20hinabrollen%20ließen.

https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Adventskranz-Die-Geschichte-und-Bedeutung-der-vierKerzen,adventskranz1289.html#:~:text=Die%20Ursprünge

%20der%20Adventskranz%2DTradition,das%20Weihnachtsfest%20eine%20große%20Rolle.

https://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsmann

November 2023

DAS JAHRESKREISFEST: Samhain / Halloween

Für unsere Vorfahren war Samhain das Fest der Ahnen, der Verstorbenen, aber auch des ungeborenen Lebens. Es war das keltische Silvester, an dem das alte Jahr beendet wurde und ein neues Jahr beginnen konnte. So, wie auch nur durch den Tod neues Leben entstehen kann, so symbolisiert Samhain auch den ewigen Kreislauf des Lebens. Es ist gleichzeitig auch ein Fest des Rückzuges und der Stille. Nach dem Sommer und der Erntezeit  verliert das Leben im Außen mehr und mehr an Bedeutung. Die Tage werden immer kürzer und düsterer und auch die bunten Herbstfarben verblassen mehr und mehr. Zu keiner anderen Jahreszeit sind die Themen Tod und Sterben sichtbarer, greifbarer und spürbarer. Wir betrachten das vergangene Jahr und dürfen Altes loslassen. Gleichzeitig können wir aber schon jetzt den „gedanklichen“ Samen keimen lassen, der im kommenden Jahr aufgehen soll. Das können unsere Pläne und Ziele sein, die wir erreichen möchten. Aus der Stille dieser Jahreszeit können wir Kraft schöpfen und uns auch mit unseren Wurzeln beschäftigen. Wir gedenken unserer Ahnen, sprechen mit ihnen, fragen sie um Rat und bitten um Segen und Schutz fürs kommende Jahr. 

In dieser Zeit ist die Trennung zwischen unserer und der Anderswelt fast aufgehoben. Wir kommen leichter in Kontakt mit den Wesen aus dieser anderen Welt. So entwickelte sich auch die Halloween-Tradition. Der Name leitet sich ab von „all Hallows eve“, was „aller Heiligen Abend“ bedeutet. Vor der Entdeckung der neuen Welt wurden Rüben ausgehöhlt und ein Talglicht darin entzündet. Vor die Haustüre gestellt sollte es den Ahnen und den guten Wesen den Weg weisen. Nach der Entdeckung Amerikas erwiesen sich Kürbisse dafür als besser geeignet. Um die „bösen“ Geister fern zu halten, verkleideten sich die Menschen mit furchterweckenden Kostümen und lärmten durch die Straßen. Gleichzeitig wurden kleine Gaben („treats“) vor die Häuser gestellt, die die Geister besänftigen und von Untaten abhalten sollten. Das heutige Halloween ist eine amerikanisierte Mischung aus diesen alten Vorstellungen und sehr viel Kommerz. Der Spruch „trick or treat“, den die Kinder aufsagen bedeutet: entweder gibst du mir Süßes, um mich als Geist zu besänftigen, oder du bekommst „Saures“ in Form eines Streiches. Für Kinder ist es immer ein besonders Erlebnis gemeinsam in der Dunkelheit von Haus zu Haus zu ziehen. Mit der Erklärung über den Hintergrund des Festes, hat dieser Brauch gleich viel mehr Bedeutung für die Kleinen.

Themen des Festes

Das Auffälligste ist im Herbst der Rückzug alles Lebendigen. Die Blätter fallen endgültig von den Bäumen und viele krautige Pflanzen ziehen sich, so wie auch wir Menschen, zurück. Alles Unnötige und Überflüssige kann absterben – die Natur konzentriert sich auf das Wesentliche. Doch bei all dem Tod, der uns umgibt, schlummert doch in der Erde beziehungsweise in uns der Samen, der alles überleben lässt. Alle Maßnahmen, die Pflanzen und Tiere in dieser Jahreszeit treffen, dienen einzig und alleine dem Überleben. Genau so kann es auch für uns Menschen sein – der Kern unseres Wesens kann in der Stille des Herbstes gefunden und über den Winter geehrt werden, damit er im Frühling wieder neu aufleben kann. 

Kräuter sammeln

Traditionell endet mit Anfang November die Sammelzeit für Heilkräuter. Oberflächliche Pflanzenteile sind in milden Lagen zwar meist noch grün, die Heilwirkung ist jedoch deutlich reduziert, da die Pflanzen den großen Teil ihrer Kraft in die Wurzeln verlagern. Genau diese Kraft aus den Wurzeln können wir uns jetzt aber noch zu Nutze machen, indem wir sie bei frostfreiem Boden graben. Wurzeln dienen der Pflanze einerseits als Speicherorgan, andererseits sollen sie Wasser aus dem Boden aufnehmen. Deshalb sollten sie nie gewaschen werden, da sie sich sonst vollsaugen, wie ein Schwamm. Am besten entfernt man vorerst die Erde grob und lässt sie antrocknen. Nach dem ersten Trockenvorgang kann die restliche Erde mit einer Bürste abgebürstet werden. Danach die Wurzel zerkleinern und trocknen lassen oder frisch weiter verarbeiten.

HEILPFLANZE DES MONATS NOVEMBER: ENGELWURZ (ANGELICAE ARCHANGELICAE)

Die Engelwurz ist eine imposante, manchmal zwei Meter hohe Heilpflanze aus dem Norden, die früher in jedem Garten stand, heute jedoch häufiger verwildert vorkommt. Da sie aus der Familie der Doldenblütler stammt, sollte man sich beim Sammeln zu 100 Prozent sicher sein, die Pflanze zu erkennen. Eine Verwechslung mit dem Wasserschierling kann tödlich enden.

Pflanzenfamilie: Doldenblütler (Apiaceae)

Sammelzeit: Spätherbst oder zeitiges Frühjahr

Verwendete Pflanzenteile: Wurzel

Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Angelicin, Bergapten, Bitterstoffe, Furanocumarine, Imperatorin, Pentadecaolid, Umbelliferon, Xanthotoxin

Beschreibung in der TEM (Traditionell Europäische Medizin)

Heilwirkung: antiseptisch, abwehrsteigernd, blähungstreibend, galletreibend, krampflösend, magensaftfördernd 

Hauptanwendungen: Verdauungsprobleme

Weitere Anwendungen: Menstruationsbeschwerden, Migräne, Wechseljahrsbeschwerden

Beschreibung in der TCM (Traditionell Chinesische Medizin)

Gruppe: aromatische Kräuter, die Feuchtigkeit umwandeln

Geschmack: scharf, leicht bitter, süß

Thermische Wirkung: warm

Meridian-Affinität: Lunge, Dickdarm, Magen

Indikationen: tonisiert Milz-Qi und -Yang, vertreibt Feucht-Kälte im Dickdarm, tonisiert das Lungen-Qi und -Yang, leitet Schleim aus der Lunge aus, wirkt Bi-Syndrom entgegen, wirkt schweißtreibend, wirkt Qi-Stagnationen im Mittleren Erwärmer entgegen

Achtung! Die Chinesische Engelwurz (Angelicae dahuricae) ist eine andere Pflanze mit gänzlich anderen Wirkungen.

Anwendungsmöglichkeiten

• Tee

• Tinktur

• Salbe

Quellen

https://heilkraeuter.de/lexikon/angelika.htm
https://www.jahreskreis.at/Altes_Wissen/Jahreskreis/Jahreskreis.html
https://pixabay.com/de/images/search/engelwurz/
Ploberger, F. (2017). Westliche  und traditionell  chinesische  Heilkräuter  –  Detaillierte  Beschreibungen der wichtigsten 50 Rezepturen, 160 TCM-Kräuter und 190 westlichen Kräuter. Schiedlberg: BACOPA

Oktober – Der Monat des goldenen Lichts

Der Oktober ist, wie der April, im Jahreskreis ein Zwischenmonat. Er ist der ganz vom meteorologischen Herbstbeginn gekennzeichnet. Während im September die Tage noch wirklich warm sein können, ist es im Oktober häufig schon neblig und kühl. Das Licht der Sonne wird golden und nach den ersten Frösten beginnt der Laubfall an den Bäumen. Mit dem Mais wird im Oktober auch die letzte Feldfrucht geerntet, im Garten sind es Äpfel und Birnen. Die Natur geht in die Ruhephase über – es ist wie ein Winterschlaf in der Natur, der dazu dient, Kraft für das nächste Jahr – für den nächsten Frühling – zu schöpfen. Auch wir Menschen ziehen uns wieder vermehrt in die Häuser und Wohnungen zurück und sind weniger aktiv. Wir halten innere Rückschau: Welche „Ernte“ haben wir im heurigen Jahr eingebracht? Was haben wir erreicht? Sicher ist, dass nicht jede Saat aufgegangen ist. Es ist sicherlich nicht alles perfekt gelaufen. Dennoch sollen wir unseren Blick auf das Gute und Positive lenken. Das gibt uns die Stärke, um die kalten und dunklen Monate gut zu überstehen.

Herbstbräuche

Wer von uns kann sich denn nicht daran erinnern, wie er oder sie als Kind mit dem selbstgebastelten Drachen über die Wiese gelaufen ist, in der Hoffnung, dass doch endlich ein Wind kommt, um das Kunstwerk in die Luft zu heben. In meiner Erinnerung ist es viel „Gelaufe“ mit mäßigem Erfolg – aber aufgegeben haben wir als Kinder nicht ;-). Auch die Kastanien gehören zum Oktober. Aus den Rosskastanien kann man als Kind wunderbare Dinge basteln oder sich einfach an der, wie poliert glänzenden, braunen Schale erfreuen. In Küchenschränke gelegt vertreiben sie Lebensmittelmotten, als Öl oder Salbe angewandt, stärken sie die Venen und als wässriger Auszug, können sie als Waschmittel verwendet werden. Das zeigt auch, dass die Rosskastanie eigentlich zu den Seifenbaumgewächsen gehört. Im Gegensatz dazu steht die Edelkastanie, zu der auch die Maroni gehören. Sie gehören zu den Buchengewächsen und sind ein beliebter kulinarischer Genuss im Herbst und Winter. Ein weiter wichtiger Brauch im Oktober ist das Halloween-Fest. Mehr dazu erfährst du aber im November-Newsletter. 

HEILPFLANZE DES MONATS OKTOBER: LÖWENZAHN (TARAXACUM OFFICINALE)

Pflanzenfamilie: Asteraceae (Korbblütler)

Sammelzeit: Blätter und Blüten: Frühling, Wurzel: Frühling oder Frühherbst

Verwendete Pflanzenteile: Wurzel, Blätter, Blüten

Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Vitamine, Mineralstoffe, Cholin, Inulin 

Beschreibung in der TEM (Traditionell Europäische Medizin)

Heilwirkung: blutbildend, blutreinigend, harntreibend, tonisierend, menstruationsfördernd

Hauptanwendung: Anregung des Stoffwechsels

Beschreibung in der TCM (Traditionell Chinesische Medizin)

Löwenzahnkraut und -wurzel

Gruppe: Hitze-kühlende, antitoxische Arzneien

Geschmack: bitter, süß

Thermische Wirkung: kalt

Meridian-Affinität: Leber, Magen

Indikationen: vertreibt Hitze und Toxische-Hitze, besonders im Bereich der Leber, leitet Feuchte-Hitze aus, wirkt Qi-Stagnationen entgegen, wirkt aufsteigendem Leber-Yang entgegen, kühlt Leber-Feuer, tonisiert das Milz-Qi

Anwendungsmöglichkeiten

• Tee

• Tinktur

• Kräuterpulver

Quellen

https://heilkraeuter.de/lexikon/l-zahn.htm
https://pixabay.com/de/images/search/l%C3%B6wenzahnbl%C3%BCte/
Ploberger, F. (2017). Westliche  und traditionell  chinesische  Heilkräuter  –  Detaillierte  Beschreibungen der wichtigsten 50 Rezepturen, 160 TCM-Kräuter und 190 westlichen Kräuter. Schiedlberg: BACOPA

September 2023

DAS JAHRESKREISFEST: Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche Mabon

Zum zweiten Mal im Jahr (nach der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche) herrscht ein besonderer Gleichgewichtszustand in der Natur – Tag und Nacht sind gleich lang – alles ist in Balance. Gleichzeitig befinden wir uns an einem Wendepunkt, denn die Tage werden nun wieder merkbar kürzer und damit die Nächte länger. Langsam zieht sich die Natur auch mehr und mehr zurück und bereitet sich auf ihren Winterschlaf vor. Jetzt ist die Zeit, in der wir die letzten reifen Früchte ernten und uns mit den Erntedank-Feiern für die Gaben der Natur bedanken. Dieses Fest ist ein Fest der Fülle, der Farben und der Fröhlichkeit. Dazu gehören Musik und Tanz, ein wunderbares Festmahl aus den geernteten Gaben der Natur und vor allem das Lachen der Kinder. Das, was wir zu viel haben, teilen wir mit den anderen und bekommen dafür wieder etwas zurück. Dieses Fest ist auch eine gute Gelegenheit um zur Ruhe zu kommen und um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Außerdem ist es eine gute Gelegenheit, sich für alles zu bedanken, was uns im vergangenen Jahr geschenkt wurde. Auch uns selbst dürfen wir Danke sagen für die Arbeit, die wir geleistet haben. 

Die Natur

Bevor sich die Natur im Spätherbst fast vollständig zurückzieht, zeigt sie sich noch einmal in ganz besonderer Fülle und Pracht. Jetzt zeigen Feldfrüchte (wie Kürbisse, Karotten und Rüben) und Obst (Äpfel, Birnen und Beeren) ihr buntes Kleid. Gleichzeitig versorgen sie uns mit wichtigen Vitaminen, die das Immunsystem für den Winter stärken. Haselnüsse und Walnüsse stärken den Körper mit notwendigen Fettsäuren, damit wir die kalte Jahreszeit gut überstehen. Um möglichst lange von der Ernte profitieren zu können, ist jetzt auch die Zeit  des Verarbeitens, Einkochens und Einlagerns gekommen. 

Altweibersommer

Das Licht der Sonne, die im August noch stark und heiß am Himmel stand (wenn sie gescheit hat ;-)), wird golden und leicht wärmend.  Mit dem Verfärben der Blätter und dem  Nebel, der in der Früh über dem Land liegt, kommt die Zeit des Altweibersommers, in dem sich die Fäden der Spinnen, die bedeckt mit Tau sind, durch das Land ziehen. Alte Erzählungen sprechen dabei von Schicksalsfäden, die von der Spindel der Holla gewoben wurden. Die Göttin, die den Lebensfaden der Menschen spinnt und auch deren Schicksal webt, erschien den Frauen auch manchmal in den späteren Abendstunden und half ihnen bei der Arbeit (Wolf Dieter Storl`s Buch  „Hexenmedizin“ ist eine Empfehlung für alle Interessierten).

Göttinnen und Mythen des Festes

Im Keltischen wurde das Fest der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche „MABON“ genannt, was soviel wie „Großer Sohn“ bedeutet. Die dazugehörige Geschichte lautet so:

Die Mutter von Mabon war Mordon, die Schutzherrin der „Anderswelt“ – sie war die Erde selbst. Drei Tage nach seiner Geburt verschwand der kleine Sohn Mabon von der Erde. Seine Mutter, litt sehr darunter und suchte überall nach ihm – erfolglos. Die ältesten Tiere der Welt, eine Amsel, ein Hirsch, eine Eule, ein Adler und ein Lachs wurden befragt und sie konnten verraten, dass sich Mabon in der Anderswelt (der Bauchhöhle der Mutter Erde selbst) befand . Dieser Ort ist ein verzauberter Ort, aber auch ein Ort der Herausforderung. Und nur an einem solchen Ort konnte der Sohn der Erde wiedergeboren werden als Sohn des Lichts.
Auch in der Griechischen Mythologie wird eine vergleichbare Geschichte erzählt: Demeter`s (Fruchtbarkeitsgöttin) Tochter Persephone (Frühlingsgöttin) wurde von Hades (Gott der Unterwelt) geraubt und in die Unterwelt entführt, da er keine Frau finden konnte, die freiwillig mit ihm dort hin ging. Demeter suchte ihre Tochter überall, doch konnte sie sie nirgends finden und war voller Trauer und Schmerz. Sie wütete, weinte, klagte, flehte um Gnade, doch nichts half. Schließlich wurde aus ihrer Trauer rasender Zorn und sie verfluchte alles, was fruchtbar auf der Erde war. „Stirb, stirb, stirb!“ schrie sie und von nun an wurden keine Kinder mehr geboren, kein Weizen gedieh mehr und keine Knospe öffnete sich – die Menschen und Tiere drohten zu verhungern, die Erde selbst erstarb. Demeter saß an einem Brunnen und schrie den Namen ihrer Tochter hinein. 

Da ritt Baubo, die Göttin des Humors auf einer Sau (altes Symbol fürs Gebären und die Wiedergeburt) zu Demeter, tanzte wild, wackelte mit ihren Brüsten und erzählte ihr ein paar schmutzige Witze. Demeter wurde dadurch aus ihrer Trauer aufgeweckt und begann erstmals wieder zu lachen. Sie lachten beide so viel, dass ihnen die Bäuche wackelten. Und sie lachten so lange, dass es Hades zu viel wurde und er Persephone wieder frei ließ. Sie kehrte zu ihrer Mutter zurück an die Oberfläche. Da Persephone bereits Nahrung aus der Unterwelt (ein paar Granatapfelkerne) gegessen hatte, durfte sie zwar nicht das ganze Jahr über oben an der Erde bleiben, aber immerhin zwei Drittel des Jahres konnte sie bei Demeter auf der Erde verbringen. Das andere Drittel musste sie in der Unterwelt bei Hades leben. Demeter erklärte sich mit diesem Handel einverstanden und wurde wieder fröhlich So wurden auch die Erde, die Menschen und die Tiere wieder fruchtbar und niemand musste verhungern.

HEILPFLANZE DES MONATS SEPTEMBER: ALANT (INULA HELENIUM)

Pflanzenfamilie: Asteraceae (Korbblütler)
Sammelzeit: Wurzel: März bis Mitte April, September bis November, Blüte: Juli – August 
Verwendete Pflanzenteile: Wurzel, Blätter, Blüten
Inhaltsstoffe: Inulin, ätherisches Öl, Alantsäure, Kampfer (Alantkampfer), Helenin, Sesquiterpenlactone, Alantolacton, Harze, Azulen, Pektin, Wachs, Bitterstoff, Triterpene, Polyacetylene, Sterole, Beta-Sitosterol

Beschreibung in der TEM (Traditionell Europäische Medizin)
Heilwirkung: auswurffördernd, antibakteriell, antimykotisch, blutreinigend, entzündungshemmend, hustendämpfend, schleimlösend, schweißtreibend
Hauptanwendung: Asthma, Husten
Weitere Anwendungen: Atemnot, Bronchitis, Brustschmerzen,  Keuchhusten, Lungenentzündung (begleitend), Reizhusten

Beschreibung in der TCM (Traditionell Chinesische Medizin)

Alantwurzel (Radix Inulae)

Gruppe: wärmende Kräuter, die kalten Schleim umwandeln
Geschmack: bitter, scharf 
Thermische Wirkung: warm
Meridian-Affinität: Lunge, Milz, Leber
Indikationen: leitet Schleim-Kälte im Bereich der Lunge aus, senkt das Lungen-Qi ab, tonisiert das Yang des Mittleren Erwärmers, leitet, Feuchte-Hitze im Unteren Erwärmer aus, wirkt Leber-Qi-Stagnationen entgegen

Alantblüten (Flos Inulae)

Gruppe: warme Arzneien, die kalten Schleim umwandeln
Geschmack: bitter, scharf
Thermische Wirkung: warm
Meridian-Affinität: Leber, Lunge, Milz
Indikationen: wirkt Magen-Kälte entgegen, leitet das Qi abwärts, vertreibt Feuchtigkeit und Schleim

Anwendungsmöglichkeiten

• Tee

• Tinktur

• Salbe

• Kräuterwein 

Quellen

https://heilkraeuter.de/lexikon/alant.htm
https://www.jahreskreis.at/Altes_Wissen/Jahreskreis/Jahreskreis.html
Ploberger, F. (2017). Westliche  und traditionell  chinesische  Heilkräuter  –  Detaillierte  Beschreibungen der wichtigsten 50 Rezepturen, 160 TCM-Kräuter und 190 westlichen Kräuter. Schiedlberg: BACOPA

August 2023

Jahreskreisfest: Lugnasad – Lammas – Schnitterinnenfest 

Dieses Jahreskreisfest ist dem keltischen Sonnengott Lug geweiht. Seine Sonnenkraft sorgt dafür, dass das Getreide reifen kann. Zur gleichen Zeit feierten die Germanen „Lammas“, das „Fest des ersten Brotlaibs“. Dieser wurde aus dem ersten reifen, geernteten und gemahlenen Getreide gebacken.

Lughnasadh ist der Beginn der Erntezeit – bis zur Herbst-Tagundnachtgleiche wird nun die Ernte des Jahres eingefahren und Vorräte für den Winter angelegt.

Ernten und Weihen der Kräuter

Viele Pflanzen tragen jetzt Früchte, das Getreide ist reif und Heilpflanzen haben eine ganz besonders hohe Wirkung.Obwohl in der Natur gerade alles in Hülle und Fülle vorhanden ist und die Sonne mit voller Kraft für hochsommerliche Temperaturen sorgt, beginnt mit dem August der Spätsommer. Die Tage werden wieder merkbar kürzer und die Nächte meist schon kühler. Der Beginn der Erntezeit bedeutet das Ende oder das (Ab)Sterben der Pflanzen. Deshalb  ist es jetzt auch an der Zeit, einen bewussten Schnitt zu setzen.

Wenn sich trotz der Fülle der Natur schon ein bisschen das herbstliche Vergehen zeigt, ist die Zeit der „Schnitterin“ gekommen. Die „Schnitterin“ ist die Verkörperung der Erdgöttin in der Sommermitte. Die abgeernteten Getreidefelder sind ein deutliches Zeichen für diese Zeit. 

Wir feiern die „Schnitterin“, die bewusst und mit all ihrer Kraft die Frucht erntet und mit ihrer Sichel (die der abnehmenden Mondsichel entspricht) das Leben durchtrennt – nur um zu überleben. Dieses Fest symbolisiert den Doppelcharakter der Ernte – die Fülle und die Zerstörung, das Leben und den Tod. Das Abschneiden ist auch symbolisch der Abschied von der Zeit der Hitze und der Fülle. Wir versuchen die Fülle zu halten, indem wir Obst und Gemüse einkochen und haltbar machen, indem wir die Kräuter ernten und Tees und Säfte aus ihnen machen und indem wir das Getreide zu Mehl und zu Brot verarbeiten.

In der katholischen Kirche wird am 15. August „Mariä Himmelfahrt“ gefeiert. Im Rahmen dieses Festes werden auch die Kräuterbuschen in der Kirche geweiht – ein Hinweis darauf, dass die Ursprünge dieses Festes im Schnitterinnen-Fest zu suchen sind. 

Ritual für diese Zeit

Für das „Zopfschneiden“ nimm unterschiedliche Kräuter und Halme im Ganzen, die noch biegsam sind und flechte einen Zopf mit drei Strängen daraus. Als Alternative kannst du  auch Bänder oder Schnüre aus Naturmaterial (keine Kunstfaser) verwenden. Während des Flechtens kannst du deine Gedanken, Wünsche und Ängste in den Zopf hinein flechten. Es darf alles sein, was du loslassen möchtest, alles wo du einen Schnitt machen möchtest. Dies kann eine Partnerschaft sein, aber auch eine berufliche Beziehung oder einfach Gewohnheiten, die dir schaden. Du kannst das in Gedanken machen oder auch laut aussprechen. Wenn dein Zopf fertig ist, entfache ein Feuer und schneide Stück für Stück davon ab. Manche Stücke kannst du vielleicht  schneller loslassen, bei anderen fällt es möglicherweise etwas schwerer, sie dem Feuer zu übergeben. Vielleicht ist für dieses Stück die Zeit noch nicht reif. Die, mit dieser Zeit verbundene Thematik lautet: finde den richtigen Zeitpunkt und mach den notwendigen Schnitt (Schritt) um das zu ernten, was geerntet werden muss. Durchtrenne, auch wenn es manchmal weh tut. Verabschiede dich auch von allem Alten und Verbrauchten, wenn es dein Leben belastet. Nutze die Energie und Kraft dieser Zeit und überlege dir gut, was oder wer dir in deinem Leben nicht mehr gut tut.  Dann stelle dir vor, dass du das, was nicht mehr zur dir gehört, mit einer Sichel oder Schere durchtrennst. 

Der Aspekt der Göttin

Aus der liebenden Göttin der Sommersonnenwende wird langsam die alternde Göttin. Sie beginnt sich, in ihrer Vorahnung der dunklen Zeit, langsam der Unterwelt zuzuwenden und startet mit den Vorbereitungen für die dunkle Jahreshälfte. Sie ist älter und reifer geworden und macht sich bereit, Abschied zu nehmen. Das ist ein Abschied von der Zeit der Fülle, die durch ihre Verbindung mit ihrem Geliebten (Sonne) entstanden ist. Sie wird zur „Schnitterin“ die symbolisch mit ihrer Mondsichel das reife Getreide durchtrennt und erntet und somit für die lange Winterhälfte des Jahres haltbar macht. Dieses Durchtrennen des Getreides steht auch symbolisch für die Trennung von ihrem Geliebten, mit dem die irdische Verbindung langsam zu Ende geht. Da die Früchte der Liebe jetzt geerntet werden können, wird es sowohl für den Gott, als auch für die Göttin Zeit, sich zurück zu ziehen.
Die rot schwarze Göttin lehrt uns, dass das Töten zum Leben dazu gehört. Sie lehrt uns auch, dass Durchtrennen, Durchschneiden, Abschneiden und Beenden Themen sind, mit denen wir im Laufe des Lebens immer wieder konfrontiert werden und denen wir uns stellen müssen. Die Göttin dieser Zeit ist mächtig, Grenzen setzend, zerstörend und sehr kraftvoll.

HEILPFLANZE DES MONATS AUGUST: EISENKRAUT (VERBENA OFFICINALIS)

Pflanzenfamilie:         Eisenkrautgewächse = Verbenaceae
Sammelzeit:    Juli / August
Verwendete Pflanzenteile:    das blühende Kraut
Inhaltsstoffe:  Ätherisches Öl, Glykoside, Verbenalin, Verbenin, ein Alkaloid, Aucubin, Bitterstoffe, Alpha-Sitosterol, Gerbstoff, Gerbsäure, Kieselsäure, Schleim 

Beschreibung in der TEM (Traditionell Europäische Medizin)

Heilwirkung: adstringierend, anregend, antibakteriell, blutreinigend, blutverdünnend, entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, menstruationsfördernd,
Menstruationszyklus regelnd, milchbildend, schmerzstillend, schweißtreibend, tonisierend

Anwendungsbereiche:in alten Schriften findet man eine schier unendliche Anwendungspalette, was vielleicht ein Hinweis darauf ist, dass es gegen viele Erkrankungen hilfreich sein kann, aber nicht sehr intensiv wirkt. Deshalb wird das Kraut wird heute herkömmlicherweise nicht mehr verwendet.

Den Namen hat das Echte Eisenkraut wegen der ihm nachgesagten Wirkung auf Verwundungen mit Schwertern und anderen eisernen Waffen, vor denen es zudem schützen sollte. Zudem gab man es in die Eisenschmelze. Bei kultischen Handlungen spielte es in der Antike eine große Rolle, und bis ins hohe Mittelalter hinein verwendete man es bei Beschwörungszeremonien.

Beim Räuchern entfaltet das Eisenkraut seine schützende Wirkung. Früher wurde das Eisenkraut auch Diplomaten-Kraut genannt. Dieses wurde bei Verhandlungen auf den Tisch gestellt oder auch verräuchert, um eine friedliche Stimmung zu erzeugen und Spannungen, die bei Verhandlungen entstehen können, zu neutralisieren. So gesehen hilft es uns auch heute, wenn wir in schwierige Verhandlungssituationen kommen. Auch vor Prüfungen haben sich Eisenkraut-Tropfen zur Stärkung der persönlichen Ausstrahlung und Gelassenheit bewährt.

Beschreibung in der TCM (Traditionell Chinesische Medizin)

Gruppe: Arzneien, die den Geist beruhigen
Geschmack: bitter, leicht zusammenziehend
Thermische Wirkung: kühl
Meridian-Affinität: Leber, Lunge, Niere, Blase
Indikationen: Befreit die Oberfläche, leitet äußere Wind-Hitze aus, wirkt schweißtreibend, stärkt das Abwehr-Qi, beruhigt den Geist, bringt den Inhalt des HUN an die Oberfläche, wirkt gegen Leber-Qi-Stagnationen, leitet Feuchte-Hitze aus

Anwendungsmöglichkeiten

  • Tee
  • Tinktur

Quellen

https://heilkraeuter.de/lexikon/eisenkr.htm
https://www.jahreskreis.at/Altes_Wissen/Jahreskreis/Jahreskreis.html
Ploberger, F. (2017). Westliche  und traditionell  chinesische  Heilkräuter  –  Detaillierte  Beschreibungen der wichtigsten 50 Rezepturen, 160 TCM-Kräuter und 190 westlichen Kräuter. Schiedlberg: BACOPA
https://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_Eisenkraut

Juli 2023

Der Juli-Vollmond: Heumond

Der Juli-Vollmond wird traditionell als Heumond bezeichnet (Heuet im süddeutschen Raum), da zu dieser Jahreszeit die Heuernte stattfindet. Weitere Namen sind:

  • Bockmond (die Rehböcke bekommen ihre Geweihe)
  • Donnermond (wegen der häufigen Gewitter)
  • Würzmond oder Kräutermond (die Kräuterernte ist voll im Gange)

Warum heißt der Juli Juli?

Mit dem Namen „Juli“ (lat. Iulius) wurde dem römischen Staatsmann Julius Caesar ein bleibendes Denkmal gesetzt. Im römischen Kalender wurde der Monat Quintilis („der Fünfte“) genannt, denn er war der fünfte Monat des Jahres. Nachdem der Jahresbeginn vom März auf den Januar verschoben wurde, wurde der Juli Monat Nummer 7.

Gedanken zum Juli

Im deutschsprachigen Raum gibt es keine Feiertage im Juli. Auch gibt es kein entsprechendes Jahreskreisfest für diesen Monat. Aber die großen Sommerferien fallen in diesen Monat. Neben der Heuernte ist es eine Zeit zum Innehalten und zum Genießen der heißen Tage und warmen Nächte. Die Natur präsentiert sich im Überfluss und wir können aus dem Vollen schöpfen.

HEILPFLANZE DES MONATS JULI: BEIFUSS (ARTEMISIA VULGARIS)

Pflanzenfamilie: Asteraceae (Korbblütler)
Sammelzeit: Juli bis September
Verwendete Pflanzenteile: Kraut
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonolglykoside, Inulin, Vitamine, ätherische Öle (Cineol, Kampfer, Thujon) 

Beschreibung in der TEM (Traditionell Europäische Medizin)

Heilwirkung: antibakteriell, antimykotisch, appetitanregend, beruhigend, durchblutungsfördernd, gallenreibend, krampflösend, menstruationsfördernd, stärkend, verdauungsfördernd, wehenfördernd
Hauptanwendung: Appetitlosigkeit, Menstruations-beschwerden
Weitere Anwendungen: Blähungen, Gallenschwäche

Beschreibung in der TCM (Traditionell Chinesische Medizin)

Gruppe: Kräuter, die das Innere wärmen und Kälte vertreiben
Geschmack: bitter, scharf
Thermische Wirkung: warm
Meridian-Affinität: Milz, Leber, Niere
Indikationen: vertreibt Kälte im Bereich sämtlicher Meridiane, stoppt Schmerzen (speziell bei Feuchte-Kälte), tonisiert das Nieren-Yang, fördert die Menstruationsblutung, wirkt mild einer Leber-Qi-Stagnation entgegen, wirkt leicht diuretisch

Anwendungsmöglichkeiten

  • Tee
  • Tinktur
  • als Küchenkraut zu fetten Fleischgerichten
  • als Räucherkraut
  • als Moxa-Kraut in der TCM

Quellen

https://www.timeanddate.de/astronomie/mond/mondnamen-monatsnamen
https://heilkraeuter.de/lexikon/beifuss.htm
Ploberger, F. (2017). Westliche  und traditionell  chinesische  Heilkräuter  –  Detaillierte  Beschreibungen der wichtigsten 50 Rezepturen, 160 TCM-Kräuter und 190 westlichen Kräuter. Schiedlberg: BACOPA

Juni 2023

DAS JAHRESKREISFEST: SOMMERSONNENWENDE LITHA

Die Sonnenkraft erreicht zur Sommersonnenwende den absoluten Höhepunkt. Der Tag mit der größten Anzahl an Lichtstunden ist aber auch gleichzeitig der Wendepunkt, ab dem die Tage wieder kürzer und die Nächte länger werden.

In der Natur sind Pracht und Fülle die vorherrschenden Themen. Viele Pflanzen blühen oder tragen sogar schon Früchte und alles wächst und gedeiht. Um die Zeit der Sommersonnenwende herum entwickeln viele Pflanzen auch ihre höchste Heilkraft. 

Die Sonnenkraft ist es, die alles Leben wachsen und gedeihen lässt. Sie wärmt uns auch und befreit unser Innerstes. Im Jahreskreis steht die Sommersonnenwende im Süden. Dieser steht für die Mittagszeit, für das Element Feuer und für die Liebe.

Göttinnen zum Fest

Zur Sommersonnenwende werden die großen Muttergöttinnen geehrt. Sie bringen uns Fülle und Überfluss.
Die germanische Göttin Frigg ist in der altnordischen Mythologie die Himmelsgöttin. Sie ist die Ehefrau des Hochgottes Odin. Gemeinsam stehen sie an der Spitze der Gottheiten. Frigg ist die Beschützerin der ehelichen Liebe und Treue,  der Hausfrauen und der Schwüre. Außerdem wird sie als Geburtshelferin angerufen.  Als ruhige und wissende Göttin sieht sie die Schicksale der Menschen voraus, spricht aber nicht darüber. Ihre Art ist warmherzig, liebend und fürsorglich. Dabei ist Frigg aber auch sehr freiheitsliebend und zauberkundig. 

Sonnwendfeuer

Wie schon weiter oben beschrieben, steht die Sommersonnenwende mit dem Element Feuer in Verbindung. Deshalb setzen wir uns beim Feiern auch gerne mit der Feuerthematik und der Feuerkraft auseinandersetzen. Feuer kann sehr gefährlich und zerstörerisch sein und ist dennoch lebensnotwendig. Es steht für hohe Energie, Hitze und Transformation. 

Sonnwendfeuer sollen schon beim einfachen Hineinschauen eine gewisse Heilwirkung auf körperlicher und seelischer Ebene mit sich bringen. Auch der Rauch der teilweise mitverbrannten Kräuter kann vor Krankheiten beschützen. Die entstehende Asche ist besonders wertvoll. Aufs Feld gestreut, wird die Ernte ertragreicher und. Um das eigene Haus herum, wird dieses vor allem Bösen beschützt.

Der Feuersprung hat einerseits mit dem Glauben zu tun, durch eine Handlung in dieser Nacht Einfluss auf Künftiges nehmen zu können. Andererseits ist das Springen übers Feuer auch eine Mut- und Geschicklichkeitsprobe und eine körperliche Herausforderung.

Besonders im Mittelalter wurden die Sonnenwendfeuer in vielen Schriften erwähnt. Neben der einfachen Bevölkerung mischten sich auch immer wieder Adelige und Ritter unter die Feiernden, was die große Bedeutung dieses Festes belegt. Es wurde um das Feuer getanzt, getrunken und gemeinsam das Fest genossen. Selbst  mitten in den Städten wurde oft direkt auf den Marktplätzen große Feuer abgebrannt.

Inhalte des Festes

  • Transformation – Veränderung, Umwandlung 
  • Energie, Aktivität, Tatkraft 
  • Lebens- und Schöpferkraft
  • Leidenschaft
  • Begeisterung 

HEILPFLANZE DES MONATS JUNI: ACKERSCHACHTELHALM (EQUISETUM ARVENSE)

Ackerschachtelhalm

Pflanzenfamilie: Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae)
Sammelzeit: Mai – Juli
Verwendete Pflanzenteile: Sommertriebe
Inhaltsstoffe: Kieselsäure, Saponine, Flavone, Kalzium, Kalium, Magnesium, weitere Spurenelemente

Gemeinsam mit Riesenfarnen und Moosen bildete der damals baumgroße  Schachtelhalm vor ca. 400 Millionen riesige Wälder. So, wie Farne und Moose, vermehrt sich der Schachtelhalm nicht mit Blüten und Samen, sondern durch Sporen, die beim Ackerschachtelhalm im Sporenträger ausgebildet werden. Dieser erscheint vor der eigentlichen Pflanze im April und Mai. 

Beschreibung in der TEM (Traditionell Europäische Medizin)

Heilwirkung: blutreinigend, blutstillend, entzündungs-hemmend, harntreibend 
Hauptanwendungen: Bindegewebsprobleme, Rheuma
Weitere Anwendungen: Blasenschwäche, Blutungen, Durchblutungsstörungen, Nierenschwäche, Ödeme

Beschreibung in der TCM (Traditionell Chinesische Medizin)

Gruppe: Hitze kühlend und Feuchtigkeit trocknend
Geschmack: bitter, adstringierend, fad
Thermische Wirkung: kühl
Meridian-Affinität: Blase, Niere, Lunge, Dickdarm
Indikationen: Klärt Feucht-Hitze in Blase und Dickdarm, leitet Feuchtigkeit aus dem Körper, wirkt Qi-Stagnationen im Unteren Erwärmer entgegen, tonisiert das Nieren- und Lungen-Yin, wirkt mild adstringierend, wirkt diuretisch

Anwendungsmöglichkeiten

  • Tee
  • Tinktur
  • äußerlich als Waschung oder Sitzbad

Um einen möglichst hohen Siliziumgehalt des Tees zu erzielen, sollte das Kraut zugedeckt ca. 20 Minuten sanft ausgekocht werden.

Quellen

https://www.brauchwiki.de/sonnwendfeuer/
https://heilkraeuter.de/lexikon/ackersch.htm
https://www.jahreskreis.at/Altes_Wissen/Jahreskreis/Jahreskreis.html
Ploberger, F. (2017). Westliche  und traditionell  chinesische  Heilkräuter  –  Detaillierte  Beschreibungen der wichtigsten 50 Rezepturen, 160 TCM-Kräuter und 190 westlichen Kräuter. Schiedlberg: BACOPA
ackerschachtelhalm-000875772-florapress.jpg

Mai 2023

DAS JAHRESKREISFEST: WALPURGIS – BELTANE – BELTANA

In der Nacht zum ersten Mai wird das Fest Beltane gefeiert. Unter dem Namen Walpurgisfest ist dieses Jahreskreisfest besser bekannt.
Es ist ein Fest der Liebe, Lust und der Lebensfreude. Der Sieg der Sonne wird ebenso gefeiert, wie die Fruchtbarkeit der Erde und der Menschen. Früher wurde den ganzen Mai gefeiert und getanzt. Heute kennen wir noch den Brauch des Maibaumes und der Maifeiern. Auch wird der Mai als „Wonnemonat“ bezeichnet, in dem sehr gerne der Bund fürs Leben geschlossen wird. Die Liebe steht auch in diesem Zusammenhang.

Göttinnen zum Fest

Zu Beltane wandelt sich die jungfräuliche, kindliche Frühlingsgöttin zur lustvollen Geliebten, die bereit ist, sich auf das Wagnis der Vereinigung einzulassen. Sie fasziniert durch ihre erotische Anziehungskraft und verleiht dem Leben Fülle. Sie ist die sinnliche, erotische, rote Göttin. Die Göttin der Liebe und der Leidenschaft. Sie sprüht vor Lust und Freude und feiert und tanzt ihr Leben.

Die römische Göttin Venus ist beispielsweise eine Vertreterin. Sie ist die Göttin der Liebe, der Sinnlichkeit, der Schönheit, des Genusses und der Heiterkeit. Sie ist Schöpferin aller Dinge und auch bekannt als Garten – und Frühlingsgöttin. Venus kann uns dabei helfen, unsere eigene Weiblichkeit und Schönheit wahrzunehmen und neu zu entdecken. Sie hilft uns auch, uns so anzunehmen und zu lieben wie wir sind.

Mythen des Festes

Der Ursprung der Maifeste liegt wahrscheinlich in uralten Fruchtbarkeitsritualen, die der lustvollen Vereinigung von Mann und Frau diensten. Während des Beltane-Festes gingen früher die Dorfbewohner hinaus auf die Felder und zündeten Freudenfeuer an. Die Menschen tanzten rund um das Feuer und liebten sich dann in den Feldern.
Es war Brauch, dass sich die maskierten Teilnehmer in freier Wahl einen Partner wählten und mit ihm die Wonnen der Liebe teilten. Alle ehelichen Bündnisse waren für diese Nacht aufgehoben. Man nannte diese Nacht auch „ Freinacht “ Das Lieben in den Feldern sollte die Fruchtbarkeit der Pflanzen fördern. In der „Heiligen Hochzeit“ vereinte sich die männliche Schöpferkraft mit der Weiblichen. In der Götterhochzeit kam es zur Vermählung von Erde und Himmel.

Maibaum

Die kultische Bedeutung von Bäumen ist in vielen Kulturen Europas beheimatet. Junge Bäume und frische Zweige gelten meist als Ausdruck von Verbundenheit und Wachstum. Bereits die Wikinger errichteten bei ihrem Frühlingsfest in der Nacht zum 1. Mai den Thors-Baum, einen hölzernen Pfahl mit Blumenkranz. 

Grundsätzlich handelt es sich beim 1. Mai um einen entscheidenden Stichtag in der Landwirtschaft, einen sogenannten Lostag. „Es ist die Nahtstelle zwischen dem Sommer-und Winterhalbjahr“ In der ländlichen Vorstellung war dieses Übergangsmoment gefährlich. Man glaubte an unheilvolle Kräfte, die ihr Unwesen treiben könnten“. Der Baum wurde daher als Phallus-Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben aufgestellt. Während der Stamm für Kraft und Gesundheit steht, bringen die Kränze an seiner Spitze die Bitte nach Fruchtbarkeit zum Ausdruck.

HEILPFLANZE DES MONATS MAI: FRAUENMANTEL (ALCHEMILLA VULGARIS)

Frauenmantel

Pflanzenfamilie: Rosengewächse (Rosaceae)
Sammelzeit: blühend von Mai bis September
Verwendete Pflanzenteile: blühendes Kraut
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Bitterstoffe, Phytosterin, Glykoside, Saponine, Tannine 

Beschreibung in der TEM (Traditionell Europäische Medizin)

Heilwirkung: adstringierend, beruhigend, blutbildend, blutreinigend, blutstillend, harntreibend, krampflösend, Muttermilch fördernd, tonisierend
Hauptanwendungen: Frauenkrankheiten
Weitere Anwendungen: Appetitlosigkeit, Arteriosklerose, Asthma, Bindehautentzündung, Blähungen, Diabetes, Durchfall, eitrige Wunden, Ekzeme, Erkältung, Fieber, Furunkel, Geschwüre, Halsentzündung, Herzschwäche, Kopfschmerzen, Lidrandentzündung, Magenschwäche, Menstruationsbeschwerden, Mundschleimhautentzündung, Nachtschweiß, Nierenschwäche, Ödeme, Östrogen-Dominanz, PMS, Periodenschmerzen, Rachenentzündung, Schlaflosigkeit, Schnupfen, Wechseljahrsbeschwerden, Weißfluss

Beschreibung in der TCM (Traditionell Chinesische Medizin)

Gruppe: Hitze kühlend und Feuchtigkeit trocknend
Geschmack: bitter, adstringierend
Thermische Wirkung: kalt
Meridian-Affinität: Leber
Indikationen: leitet Leber-Feuer und Hitze im Blut aus, stoppt Blutungen, hilft bei inneren und äußeren Wunden, wirkt Feuchte-Hitze im Dickdarm entgegen, wirkt Leber-Blut-Stagnation entgegen, leitet Feuchte-Hitze in der Blase aus, tonisiert das Milz-Qi

Anwendungsmöglichkeiten

  • Tee
  • Tinktur
  • äußerlich als Waschung oder Sitzbad

Quellen

https://heilkraeuter.de/lexikon/gunder.ht
https://www.jahreskreis.at/Altes_Wissen/Jahreskreis/Jahreskreis.html
Ploberger, F. (2017). Westliche  und traditionell  chinesische  Heilkräuter  –  Detaillierte  Beschreibungen der wichtigsten 50 Rezepturen, 160 TCM-Kräuter und 190 westlichen Kräuter. Schiedlberg: BACOPA
HTTPS://PIXABAY.COM/DE/IMAGES/SEARCH/FRAUENMANTEL%20/

April 2023

Woher Ostern seinen Namen hat  

Der Begriff Ostern stammt von den althochdeutschen Wörtern „Ostara”, „Eostre” oder „Eostrae” ab. Dies sind die Namen der Göttin der Morgenröte (Osten), des Frühlings und der Fruchtbarkeit.
Während beim kirchlichen Osterfest die Wiederauferstehung Jesu im Mittelpunkt steht, feiert das Jahreskreisfest Ostara das Wiedererwachen der Natur nach den strengen Wintermonaten. Das heidnische Volk huldigte damals der Frühlingsgöttin Ostara, die den Kampf gegen den Frost des Winters gewinnt und somit den Frühling zu den Menschen bringt. 

Der heilige Mondhase wird zum Osterhasen

Zur Zeit der Frühlings-Tagundnachtgleiche werden vor allem Frühlings- und Vegetations-Göttinnen verehrt, die jetzt aus ihrem totenähnlichen Winterschlaf erwachen und neues Leben auf die Erde bringen. Begrüßt werden die Göttinnen mit Musik, Gesängen und Tänzen. Sie werden um Segen für die Fruchtbarkeit der Erde gebeten. Die germanische Göttin Ostara ist die Göttin des Frühlings und der Fruchtbarkeit. Sie bringt die Strahlen der Sonne und neues Wachstum. Ostara weckt die Lebenskraft der Erde und des Menschen. Ihre Blume ist die weiße Lilie, ihre beiden heiligen Tiere sind der Hase und der Marienkäfer. Beide stehen als Symbole für Glück und Fruchtbarkeit.

Die Welt aus dem Ei

Das Ei ist das Symbol des Lebens und der Auferstehung. Nach einer keltischen Legende hat die Göttin Ostara ein Ei gelegt, das sie viele Jahrtausende lang zwischen ihren Brüsten trug, um es zu wärmen und im Anschluss der Dunkelheit zu übergeben. Als das reife Ei schließlich aufbrach, ist aus ihm die ganze Welt hervorgegangen: Pflanzen, Gewässer, Tiere und Menschen. Währenddessen ist der Eidotter zur Sonne geworden, die Licht in die Dunkelheit brachte. Die Gabe der Eier – als Sinnbild der Erdenmutter Ostara – stellt demnach ein Ritual dar, das der Geburt der Erde gedenkt.

In der christlichen Fastenzeit durften Eier nicht gegessen werden. Um die gelegten Eier  haltbar zu machen wurden sie gekocht und zur Unterscheidung zu frischen Eiern mit Pflanzenfarben gefärbt. So konnte dann der Osterhase die gefärbten Eier sehr zur Freude der Kinder verstecken.

Osterfeuer

In einigen Regionen ist das Osterfeuer ein beliebter Brauch. Mit diesem Reinigungsfeuer soll der Winter vertrieben werden. Es gilt in der Kirche als Symbol der Auferstehung Jesu Christi. 

HEILPFLANZE DES MONATS APRIL: BRENNNESSEL (URTICA DIOICA / URENS)

Brennnessel

Pflanzenfamilie: Brennnesselgewächse (Urticaceae)
Sammelzeit: März bis August, Samen: Frühherbst
Verwendete Pflanzenteile: Kraut, Samen, Wurzel
Inhaltsstoffe: Nesselgift, Vitamine, Mineralien, Eisen, Histamin, Sekretin

Beschreibung in der TEM (Traditionell Europäische Medizin)

Heilwirkung: blutreinigend, blutbildend, blutstillend, Stoffwechsel-fördernd, Haarwuchs-fördernd
Anwendungen: Appetitlosigkeit, Bluthochdruck, Diabetes (unterstützend), Durchfall, Frühjahrsmüdigkeit, Gicht, Harnwegserkrankungen, Magenschwäche, Menstruationsbeschwerden, Nierenschwäche, Rheumatismus, Schuppen

Beschreibung in der TCM (Traditionell Chinesische Medizin)

Gruppe: Blut-tonisierend
Geschmack: adstringierend, leicht bitter
Thermische Wirkung: kühl
Meridian-Affinität: Leber, Lunge, Milz, Blase
Indikationen: tonisiert das Leber-Blut, vertreibt Feuchtigkeit aus der Lunge, vertreibt Feuchtigkeit aus dem Unteren Erwärmer, wirkt Leber-Qi-Stagnationen entgegen, wirkt toxischer Hitze entgegen

Anwendungsmöglichkeiten

  • Tee
  • Tinktur (innerlich und äußerlich auf der Kopfhaut)
  • als Shampoo
  • ganze Pflanze zum „Auspeitschen“ (Rheuma)
  • als Beigabe zu Salaten und Frühlingskräuter-Suppen und Saucen, Spinat, die Samen als Beigabe zu Müsli, im Salat, in Teigen

Quellen

https://heilkraeuter.de/lexikon/gunder.ht
https://deutsche-heilpraktikerschule.de/von-ostara-bis-ostern-die-ostergeschicht
https://www.jahreskreis.at/Altes_Wissen/Jahreskreis/Jahreskreis.html
Ploberger, F. (2017). Westliche  und traditionell  chinesische  Heilkräuter  –  Detaillierte  Beschreibungen der wichtigsten 50 Rezepturen, 160 TCM-Kräuter und 190 westlichen Kräuter. Schiedlberg: BACOPA
HTTPS://PIXABAY.COM/DE/IMAGES/SEARCH/BRENNNESSEL/

März 2023

DAS JAHRESKREISFEST: FRÜHLINGSTAGUNDNACHTGLEICHE – OSTARA

Der 21. März ist der offizielle Frühlingsanfang. Bis zur Sommersonnenwende werden die Tage jetzt immer länger und die Kraft der Sonne nimmt zu. Die Pflanzen treiben aus, die ersten Knospen öffnen sich. Die Säfte steigen in die Bäume. Ein mächtiger Energieschub drängt von der Erde Richtung Himmel. Früher war es ein Fest der Hoffnung auf ein neues, gutes Erntejahr, da die Wintervorräte aufgebraucht waren.

Göttinnen zum Fest

Zur Zeit der Frühlings-Tagundnachtgleiche werden vor allem Frühlings- und Vegetations-Göttinnen verehrt, die jetzt aus ihrem totenähnlichen Winterschlaf erwachen und neues Leben auf die Erde bringen. Begrüßt werden die Göttinnen mit Musik, Gesängen und Tänzen. Sie werden um Segen für die Fruchtbarkeit der Erde gebeten. Die germanische Göttin Ostara ist die Göttin des Frühlings und der Fruchtbarkeit. Sie bringt die Strahlen der Sonne und neues Wachstum. Ostara weckt die Lebenskraft der Erde und des Menschen. Ihre Blume ist die weiße Lilie, ihre beiden heiligen Tiere sind der Hase und der Marienkäfer. Beide stehen als Symbole für Glück und Fruchtbarkeit.

Ein bunter Strauch zum Schutz

Das Binden eines Ostara-Buschen stellt eine Möglichkeit dar, die wiedererwachende Natur zu begrüßen. Er wird mit Hasel, Weidenkätzchen, Birkenzweigen sowie immergrünen Zweigen gebunden. Anschließend kann man ihn noch mit bunten Bändern dekorieren. Früher hat man derlei Buschen auf das Feld gesteckt – zum Schutz der Ernte. Heute heißt er Osterstrauch und man kann ihn im Garten oder in einer Zimmerecke aufstellen – symbolisch zum Schutz des eigenen Heims.

Feldweihe

Zur Frühlingstagundnachtgleiche haben die Bauern die Felder für die neue Aussaat vorbereitet. Dies geschah in einem Segnungsritual, das man auch Feldweihe nannte. Auch heute wird dies an manchen Orten noch durchgeführt. Dazu schreitet der Bauer die Felder ab, und steckt an jeder Ecke des Feldes heilige Kräuter, Äste einer Weide und manchmal sogar eine Kerze in den Boden. Während des Rituals bittet er um eine reichhaltige Ernte und um Schutz für die Felder.

Gedanken zum Fest

Zur Frühlings-Tagundnachtgleiche dürfen wir uns mit dem Wachstum und Keimen der Pflanzen identifizieren. Auch wir wachsen und keimen durch die Kraft der Sonne und der Erde. Jetzt ist es an der Zeit, die Visionen, die wir zu Lichtmess hatten, umzusetzen und in die Welt zu bringen. Wir dürfen unseren Samen (unsere Gedanken und Ziele) säen, damit er aufgehen, wachsen und Früchte tragen kann. Im März heißt es, allen Mut zu sammeln und sich auf den Weg machen, denn jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Gestützt werden wir dabei von den Kräften der Frühlingsgöttinnen. Sie bringen uns die Kraft für den Neubeginn und für unser weiteres Wachstum.

HEILPFLANZE DES MONATS MÄRZ: GUNDERMANN (GLECHOMA HEDERACEA)

Gundermann

Pflanzenfamilie: Laminaceae (Lippenblütler)
Sammelzeit: März bis Juni
Verwendete Pflanzenteile: Blätter
Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Gerbstoffe, Bitterstoffe

Beschreibung in der TEM (Traditionell Europäische Medizin)

Heilwirkung: entzündungshemmend, schleimlösend, stoffwechselfördernd
Hauptanwendung: schlecht heilende Wunden
Weitere Anwendungen: Blasenschwäche, chronischer Husten / Schnupfen, Nierenschwäche

Beschreibung in der TCM (Traditionell Chinesische Medizin)

Gruppe: Qi-tonisierend
Geschmack: scharf, leicht bitter
Thermische Wirkung: warm
Meridian-Affinität: Lunge, Dickdarm, Blase
Indikationen: tonisiert das Lungen-Qi, wirkt Feuchtigkeit in der Lunge entgegen, wirkt Feuchtigkeit im Unteren Erwärmer entgegen

Anwendungsmöglichkeiten

  • Tee
  • Tinktur
  • Wundauflage in Brei- oder Salben-Form
  • Als Beigabe zu Salaten und Frühlingskräuter-Suppen und Saucen

Quellen

https://deutsche-heilpraktikerschule.de/von-ostara-bis-ostern-die-ostergeschicht
https://heilkraeuter.de/lexikon/gunder.ht
https://www.jahreskreis.at/Altes_Wissen/Jahreskreis/Jahreskreis.html
Ploberger, F. (2017). Westliche  und traditionell  chinesische  Heilkräuter  –  Detaillierte  Beschreibungen der wichtigsten 50 Rezepturen, 160 TCM-Kräuter und 190 westlichen Kräuter. Schiedlberg: BACOPA
HTTPS://PIXABAY.COM/DE/IMAGES/SEARCH/GUNDERMANN%20/