Bei der TEM steht der Mensch in seiner Ganzheit von Körper, Geist und Seele im Mittelpunkt der Betrachtungen. Berücksichtigt werden auch die Lebensumwelt, das soziale Umfeld und die kosmischen Kräfte, die auf uns alle wirken. Zentrale Punkte sind eine adäquate Ernährung und Bewegung, therapeutische Anwendungen und Spiritualität.
„Die Natur kann von keinem belehrt werden, sie weiß immer das Richtige.“ Hippokrates
TEM in der Gesundheitspraxis Wilfersdorf:
Ich verwende für die Behandlungen unterschiedliche Kräuterzubereitungen in der Praxis. Wertvolle Öle und Salben mit Pflanzenauszügen können durch unterschiedliche Techniken ihre besondere Wirkung entfalten. Ätherische Öle erfreuen nicht nur die Nase, sondern wirken über das Limbische System auf viele andere Körperbereiche. Kräutertees tun uns innerlich Gutes und mit Hilfe von Wickel-Behandlungen können verschiedene Beschwerden gelindert werden.
Geschichte der Heilkräuterkunde:
In der Tierwelt besteht offensichtlich ein instinktives Wissen darüber, wann welches Heilkraut hilft und vermutlich beobachteten die Menschen schon früh Tiere in freier Wildbahn und lernten von ihnen. Die Geschichte der Heilkräuterkunde ist vermutlich schon mehr als 70 000 Jahre alt. In einem irakischen Neandertaler-Grab wurden verschiedene Heilkräuter gefunden, die auch heute noch ihre Verwendung finden. Auch die Eismumie „Ötzi“ und seine Zeitgenossen verfügten offensichtlich schon über dieses Wissen, denn in seinem Besitz wurden mehrere Heilkräuter gefunden.
Sowohl bei den Sumerern, wie auch bei den Babyloniern (ca. 3 000 v. Chr.) wurde das erlangte Wissen mündlich, aber auch schriftlich an die nächsten Generationen weitergegeben. Zur etwa gleichen Zeit wurden auch in Ägypten, Indien und China schriftliche Aufzeichnungen angefertigt. Die bekannteste ist wohl „Der Klassiker des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin“ (ca. 2 697 V. Chr.), die als Grundlage für die heutige TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) angesehen werden kann.
Antike:
Im antiken Griechenland wurde die Grundlage der TEM (Traditionellen Europäischen Medizin) gelegt. Hippokrates von Kos (460 – 370 v. Chr.) gilt als Urvater der Medizin. Sein Satz „Lasst eure Heilmittel Nahrung sein und eure Nahrung Heilmittel!“ hat nichts von seiner Bedeutung verloren und weitere wichtige Aufzeichnungen stammen von Dioskurides, einem griechischen Militärarzt aus dem ersten Jahrhundert nach Christi. Sein Werk wurde in die Lateinische Sprache übersetzt und als „Materia medica“ berühmt.
Mittelalter:
Ab dem frühen Mittelalter (ca. 8. Jhdt.) sorgten Benediktinermönche für die weitere Kultivierung, Erforschung und Verbreitung der Heilkräuter. Die Mönche brachten von befreundeten Klöstern Ableger und Samen der Heilpflanzen auch zu uns, wo sie sie in Kräutergärten anpflanzten. Durch ihre Sprachkenntnisse konnten sie alte Aufzeichnungen lesen, überprüfen, revidieren und erweitern. Gleichzeitig schrieben sie neue Bücher mit neuem Wissen. In jedem Kloster befand sich auch ein Klostergarten, der die Mönche ernährte und medizinischen Zwecken diente und eine „apotheca“ – ein Lagerraum für die Kräuter.
Kaiser Karl der Große befahl gegen Ende des 8. Jhdts. in seinem Erlass „Capitulare de villis“ welche Pflanzen auf seinen Landgütern angebaut werden sollten. Dazu gehörten unter anderem Liebstöckel, Majoran, Melisse, Minze, Thymian und Salbei. Einerseits war er selbst ein Anhänger der Pflanzenmedizin und andererseits wollte er sein Volk und nicht zuletzt seine Soldaten gesund erhalten. Die Kräutermedizin wurde dadurch zur Volksmedizin.
Eine berühmte Heilkundlerin war die Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 – 1179). Sie verfasste zahlreiche Bücher wobei das wohl berühmteste die „Physica“ ist. Darin beschreibt sie in 500 einzelnen Abschnitten Heilpflanzen, Giftpflanzen, Mineralstoffe und anderes. Neben dem antiken Wissensschatz über den sie verfügte, fügte sie aber auch neue Pflanzen hinzu, die bei uns heimisch sind. Dabei beobachtete sie wann und wie das „normale“ Volk die Kräuterkunde einsetzte.
Apotheker, Kräuterfrauen, Hebammen:
Nach und nach bildete sich eine neue Berufssparte, die Apotheker. Diese legten sich eigene Apothekergärten an und stellten aus den Pflanzen Tees, Salben und Öle her. Für das einfache Volk, dass sich die Präparate aus der Apotheke meist nicht leisten konnte, waren Kräuterfrauen die wichtigsten Ansprechpersonen. Sie verwendeten zur Behandlung der Kranken Heilpflanzen und waren auch meist als Hebamme sehr gefragt. Durch ihr Wissen konnten sie auch Betäubungsmittel einsetzen, wenn Schmerzen allzu groß wurden. Aber sie verwendeten auch verschiedene „Zauber“, da in der Bevölkerung der Glaube vorherrschte, dass der eigentliche Grund für Erkrankungen böse Geister wären.
Neuzeit:
Der Arzt Paracelsus (16. Jhdt) gilt als Urheber der Spagyrik und sagte selbst, dass er einen großen Teil seines Wissens Kräuterfrauen verdankte. Er war auch einer der ersten, die medizinische Vorlesungen in deutscher Sprache hielten und seine Bücher lies er ebenfalls in Deutsch erscheinen, da er der Meinung war, jeder sollte die Medizin verstehen.
Durch die Verbesserung des Buchdrucks und die Zunahme an Menschen, die lesen konnten, entstanden immer mehr bebilderte Kräuterbücher (z. B. von J. Th. Tabernaemontanus oder H. Bock). Dadurch verbreitete sich das Wissen über Heilkräuter in der Bevölkerung weiter und Heilkräuter wurden nicht mehr nur in Klostergärten, sondern auch in Bauerngärten kultiviert. So waren sie in ausreichender Menge für Jederfrau und Jedermann nutzbar.
Aufklärung:
Durch die Entwicklung von pharmakologischen Wirkstoffen im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Heilkräuterkunde stark an den Rand gedrängt. Lediglich in der „einfachen“ Bevölkerung überlebte ein Teil des alten Wissens. Doch es entstanden auch Gegenströmungen gegen diese Tendenz.
Samuel Hahnemann (1755 – 1843) entwickelte im 18./19. Jahrhundert seine Ähnlichkeitslehre und die daraus resultierende Homöopathie. Von Johann Wolfgang von Goethe über Vincent Prießnitz bis hin zu Sebastian Kneipp studierten viele große Denker die Natur und entwickelten verschiedene naturheilkundliche Verfahren.
Mit seinem Buch „Chrut und Unchrut“ wurde der Schweizer Pfarrer Johann Künzli (1857 – 1945) berühmt und Rudolf Steiner (1861 – 1925) brachte als Begründer der Anthroposophie die Rolle der Heilpflanzen und den „Geist“ der Natur wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen.
Moderne bis heute:
Der französische Arzt Henri Leclerc (1870 – 1955) prägte schließlich im 20. Jahrhundert als erster den Begriff Phytotherapie (Pflanzenheilkunde).
Durch die NewAge-Bewegung der 60er-Jahre und die Entwicklung verschiedener komplementär-medizinischer Methoden in den 80er-Jahren, wurde das Interesse an der Heilkräuterkunde wieder neu belebt. Nicht zuletzt auch dadurch, dass viele Menschen die oft beträchtlichen Nebenwirkungen pharmakologischer Präparate nicht in Kauf nehmen möchten.
Heute wird die Heilkräuterkunde teilweise auch sehr wissenschaftlich angegangen. Verschiedene einzelne Inhaltsstoffe von Heilpflanzen werden extrahiert und analysiert. Bei diesem sehr schulmedizinischen Vorgehen wird jedoch meist vernachlässigt, dass es häufig die Kombination von vielen verschiedenen (manchmal auch hunderten) Wirkstoffen einer einzelnen Pflanze ist, die die Wirkung ausmacht.
Anwendung von Heilkräutern:
- als Würzkraut in der Küche machen sie Speisen leichter verdaulich
- als Tee (Kalt- oder Warmauszug)
- als Inhalation
- als Tinktur in Alkohol
- als Auszug in Öl
- in Pulverform
- als Oxymel (Sauerhonig)
- als Räucherwerk
- äußerlich als Waschung, Wickel, Salbe, Creme
- etc.
Für weitere Informationen sehen Sie unter dem Punkt Kräutermischerei nach. Meine TEM-Ausbildungen habe ich unter anderem bei Margret Madejsky und Gabriele Skledar gemacht.